Hybride Integration von III-V Quantenkaskaden-Lasern auf Silizium eröffnet neue Terahertz-Anwendungen

Für die Realisierung einer neuartigen Frequenzkammtechnologie vertraute eine Forschungsgruppe des Instituts für Photonik der TU Wien auf Flip-Chip und Die-Bond Equipment von Finetech.

Das Institut für Photonik der TU Wien ist führend auf dem Gebiet der Grundlagenforschung zur Erzeugung von ultrakurzen hochintensiven Laserpulsen, Terahertz-Pulsen und die Realisierung von nano-photonischen Bauelementen sowie deren Anwendungen.

Ein Forschungsschwerpunkt sind Quantenkaskadenlaser (QCLs). Dabei handelt es sich um kompakte und effiziente Strahlungsquellen für den Infrarot- und THz-Spektralbereich. Da diese Laser ein breites Emissionsspektrum aufweisen, ist sogar die direkte Erzeugung von Frequenzkämmen möglich, die sich ideal für den Einsatz in der hochauflösenden Spektroskopie und Metrologie eignen.

Im Rahmen der Forschung an On-Chip THz-Frequenzkämmen sollten nun erstmals Terahertz-Quantenkaskadenlaser in Form eines Ringresonators mit etablierter Silizium-Photonik kombiniert werden, um den Grundstein für den Einsatz in zahlreichen neuen Anwendungsfelder zu legen.

Dafür nutzten die Forscher erfolgreich einen Tabletop Die Bonder von Finetech.

"Der FINEPLACER® lambda hat für uns ganz neue Möglichkeiten der Integration unserer III-V-Quantenkaskaden-Laser auf verschiedenste Substrate geschaffen. Durch die Verwendung des hochpräzisen Flip-Chip Bonders ist nicht nur die elektrische Kontaktierung dünner Lasergeometrien kein Thema mehr, darüber hinaus konnte auch die Perfomance der Laser verbessert werden. Die Präzision und Flexibilität des FINEPLACER® lambda werden in auch in zukünftigen Projekten für die Realisierung von lab-on-a-chip-Anwendungen genutzt."
Dipl.-Ing. Dr.rer.nat. Michael Jaidl
Institut für Photonik, TU Wien

Quantenkaskadenlaser (QCLs) als Terahertz-Strahlungsquelle

Terahertz-Strahlung hat viele potenzielle Einsatzgebiete. Neben der Spektroskopie sind das z.B. auch die Sensorik, Bildgebung und Kommunikation. Luftmonitoring mit Gassensoren, Bodyscanner am Flughafen oder die schnelle 6G-Datenkommunikation sind da nur einige Stichworte.

Die Entwicklung effizienter und kompakter Terahertz-Quellen war jedoch lange eine Herausforderung. Konventionelle Methoden zur Erzeugung von Terahertz-Strahlung, wie z. B. die Verwendung von Femtosekundenlasern, sind in Bezug auf Leistung, Bandbreite und Effizienz begrenzt.

In den letzten Jahren konnten Forscher unter Verwendung von Quantenkaskadenlasern (QCLs) erstmals zuverlässige optische Frequenzkamm-Quellen im mittleren Infrarot- und Terahertzbereich (THz) realisieren.
 
 Terahertz-QCLs sind Laser basierend auf III-V-Halbleiter-Nanostrukturen, die auf der Grundlage von Intersubband-Übergängen in Quantentöpfen arbeiten und damit abstimmbare Emissionswellenlängen zwischen 1 und 5 THz ermöglichen. Als On-Chip-Lichtquellen bieten sie gleichzeitig eine hohe Ausgangsleistung, spektrale Kontrolle und ein kompaktes Design, was sie zu idealen Kandidaten für tragbare, hochpräzise spektroskopische Anwendungen macht.

III-V-THz-QCL meets Silicon Photonics

Nun forscht das Institut für Photonik der TU Wien daran, die Leistung, Effizienz und Einsatzmöglichkeiten von Terahertz-QCLs weiter zu verbessern, z.B. durch die Verwendung neuer Materialien, Geometrien und die Integration mit anderen Plattformen.

Besonders vielversprechend sind hierbei Ringresonatoren. Die zugrunde liegende Physik der Lichtausbreitung in einem ringförmigen Resonator führt zu einem hohen Lichteinschluss in der Lasergeometrie. Die dadurch erhöhte Wechselwirkung zwischen Licht und Lasermaterial führt zu einer effizienten Bildung von Frequenzkämmen. Weiters resultieren die geringen Strahlungsverluste von Ringresonatoren im Vergleich zu anderen Geometrien in niedrigeren Laserschwellströmen sowie niedrigere Treiberströme, was zu einer verringerten Wärmeabgabe der Bauelemente führt (wichtig für den Dauerstrich-Hochleistungsbetrieb).

In der betreffenden Studie sollten nun die Vorteile von ringförmigen THz-QCLs erstmals mit etablierter Silizium-Photonik kombiniert werden. Dadurch würden beliebige THz-Schaltungskonfigurationen wie Quelle-Wellenleiter-Detektor-Systeme oder Designs mit schnellen Modulatoren möglich, da plasmonische oder verlustarme Si-Wellenleiter verwendet werden können.

Effiziente, bei Raumtemperatur betriebene Hochleistungsstrahlungsquellen, mit Wellenleitern, Detektoren oder Modulatoren auf ein und demselben Chip integriert, würden zudem zahllose Möglichkeiten in Richtung Lab-on-a-Chip-Systemen eröffnen, z. B. für die Gassensorik.

Hochgenauer Flip-Chip Bonder gesucht und gefunden

Um „ideale“ unterbrechungsfreie Ringresonatoren aufzubauen, verwendeten die Forscher der TU Wien sehr dünne Ringwellenleiter (15 µm breit, Durchmesser 2 mm) ohne eigene Bonding-Pads für die elektrische Kontaktierung mit dem Si-Chip.
 
In der Mitte des Rings befand sich eine zusätzliche zentrale Säule, bestehend aus dem aktiven Lasermedium, die der Stabilisierung und Wärmeabfuhr diente. Der Abstand zwischen dem Ring und der Säule betrug 150 µm.
 

Aufgrund der geringen Größe der Bauelemente war eine direkte Drahtbondtechnik zur elektrischen Kontaktierung nicht möglich. Und auch der am Institut für Photonik vorhandene Wafer-to-Wafer-Bonder war schlicht nicht in der Lage, diese Strukturen sicher zu händeln, da eine präzise Ausrichtung des Rings auf den Si-Chip erforderlich war.

Daher machten sich die Verantwortlichen auf die Suche nach einem Flip-Chip- Bonder, der dieser Aufgabe gewachsen war.

Nach eingehender Recherche lernten die Verantwortlichen Finetech kennen und stellten über die Website den Kontakt her. Im Austausch mit den Produkt- und Applikationsexperten von Finetech wurde schnell klar, dass der Tabletop Die Bonder FINEPLACER® lambda dank seiner hohen Genauigkeit genau auf das Anforderungsprofil der Anwendung passte.
 
Mit dem Gerät war den Forschern am Institut möglich, erstmals III-V-THz-QCL-Ringe im Flip-Chip-Verfahren sicher auf die Ti/Au-Pads (10 nm/1,5 µm) des Si-Chips zu bonden. Die überstehenden Brücken der Ti/Au-Pads und die Unterseite des Ringsubstrats wurden für die elektrische Kontaktierung verwendet.
 
Die Epi-down-Montagetechnik mit Hilfe des FINEPLACER® lambda ermöglichte einen erhöhten optischen Einschluss im Ringwellenleiter. Ein zusätzlicher Vorteil war das verbesserte Wärmemanagement aufgrund der zusätzlichen Anbindungen an den Kühlkörper. Beides ermöglichte eine verringerte Schwellenstromdichte des Lasers sowie eine geringere Wärmeentwicklung des aktiven Bereichs im Dauerstrichbetrieb, einer wichtigen Voraussetzung für die freilaufende Frequenzkammbildung.

Ziel der Studie eindrucksvoll erreicht

Die in der Studie auf Silizium integrierten III-V-THz-QCLs emittierten Licht im Bereich von 3,8 THz und zeigten deutlich reduzierte Schwellenstromdichten. Im Dauerstrichbetrieb wurde eine Frequenzkammbildung mit einer spektralen Bandbreite von 70 GHz beobachtet. Der Frequenzkammbetrieb wurde durch ein schmales Schwebungssignal bei 8,55 GHz mit einem Signal-Rausch-Verhältnis von bis zu 40 dB angezeigt.
 
 Damit konnte die Studie eindrucksvoll das Potenzial von siliziumintegrierten Terahertz-Bauelementen für praktische Anwendungen nachweisen und die Bedeutung effizienter und kompakter Quellen für die Terahertz-Forschung und -Entwicklung unterstreichen.
 
Die kompakte Größe und die Integration mit dem Silizium-Substrat machen den THz-Quantenkaskaden-Ringlaser-Frequenzkamms zu einer attraktiven Option für den Einsatz in tragbaren und vor Ort einsetzbaren Geräten, etwa für die Atmosphärensensorik, Materialanalyse und medizinische Diagnostik.
 

 
Die im Rahmen der Studie mit dem FINEPLACER® lambda umgesetzte Die-Bonding-Technik ermöglicht zahllose integrierte On-Chip-Anwendungen. Aufgrund des Baukastensystems dieser Technik lassen sich fortan beliebige Wellenleitergeometrien mit Lichtquellen und Detektoren aus verschiedenen Materialien kombinieren und in einem kompaktes Lab-on-a-Chip integrieren.
 
Für die Zukunft ist noch einmal eine deutlich höhere Integrationsdichte und Komplexität der Aufbauten mit weiter zunehmenden Genauigkeitsanforderungen zu erwarten. Mit dem Sub-Micron Die Bonder FINEPLACER® lambda ist das Institut für Photonik der TU Wien dafür bereits jetzt sehr gut aufgestellt.
 
 Und die einfache und intuitive Bedienung, schnelle Einsatzbereitschaft sowie Genauigkeit und Vielseitigkeit des FINEPLACER® lambda haben sich im Institut schnell rumgesprochen. Längst nutzen auch anderen Forschungsgruppen das System von Finetech für ihre eigenen Forschungsprojekte im Bereich der Photonik.

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